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18. September 2023 : Neue Publikation zeigt, wie moralisch verhärtet die Fronten in der deutschen Gentechnikdebatte sind
Mitarbeiterin des Fachgebiets Umweltökonomie untersucht moralische Motive in der Gentechnikdebatte.
Die Debatte um Grüne Gentechnik ist langwierig. Befürworter argumentieren, dass die Technologie Pflanzen widerstandsfähiger gegen Stressfaktoren wie Dürre oder Schädlinge macht und von den Forschern als Technologie zur Lösung von Problemen der globalen Ernährungssicherheit in Betracht gezogen werden sollte. Dagegen bringen Gegner an, dass gentechnisch veränderte Pflanzen nur den wirtschaftlichen Interessen der transnationalen Agrar- und Lebensmittelkonzerne dienen und ihr Versprechen, die Nahrungsmittelknappheit und die Nährstoffversorgung zu verbessern, bisher nicht erfüllt haben.
Um eine konstruktive Debatte zu ermöglichen, muss die Forschung besser verstehen, was die divergierenden Positionen antreibt und welche moralischen Einstellungen die mentalen Modelle der Gentechnikbefürworter und -gegner beflügeln. Aus diesem Grund haben wir die moralischen Einstellungen von Gentechnikbefürwortern und -gegnern in Deutschland untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Gentechnikgegner signifikant moralisch absoluter sind als Befürworter, und signifikant häufiger prozessorientiert entscheiden. Darüber hinaus sind Gentechnikgegner eher bereit, für die Verhinderung von Gentechnik zu spenden, als Befürworter bereit wären, für die Förderung von Gentechnik zu spenden. Unsere Ergebnisse geben Aufschluss darüber, warum die Kluft zwischen Gegnern und Befürwortern in der deutschen Gentechnikdebatte so lange so stark und stabil bleiben konnte.